Mosonmagyaróvár

Die Geschichte der Stadt bis 1526

Mosonmagyaróvár kam aus der 1939 stattfindenden Vereinigung der zwei Stadtteile zustande. Der Name Moson ist wahrscheinlich vom Slowakischen abgeleitet, und bedeutet Burg im Sumpf. Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahre 1046 als Musun, der deutsche Name (Wieselburg) deutet auf die, sich einst auf dem Gebiet befindliche mittelalterliche Burg hin. Der Ortsname Óvár hängt wahrscheinlich mit dem römischen Kriegslager Ad Flexum zusammen, welches sich auf dem Gebiet der heutigen Innenstadt und der Burg befand. Die erste Erwähnung des Namens Mosonmagyaróvár stammt aus dem Jahre 1263 als Ouwar, der deutsche Name Altenburg ist aus dem Jahr 1271 bekannt. Das Vorsetzwort Ungarisch (Ungarisch Altenburg) diente zur Differenzierung von Németóvár (Deutsch Altenburg), welches sich östlich von Wien befindet.

Mosonmagyaróvár und die Umgebung war vermutungsweise seit der frühen Periode der Geschichte der Menschheit bewohnt, archäologische Beweise wurden allerdings nur aus dem 5. Jahrhundert vor unserer Zeit gefunden. Über das Gebiet Mosonmagyaróvár gibt es nur seit der Zeit archäologische Funde, seit man ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. das spätere Gebiet des Komitates Moson als Teil von Pannonien dem Römischen Reich angeschlossen hat. Seit dieser Zeit verlief die Grenze des Reiches entlang der Donau, dessen wichtiger strategischer Punkt das neben der Mosoner Donau errichtete militärische Lager war. Obwohl die Errichtung von Ad Flexum vor allem militärische Gründe hatte, wurde die Entwicklung der sich neben dem Lager entstehenden Siedlung dadurch gefördert, dass auf der hier entlang laufenden Militärstraße der ostwestliche Handel abgewickelt wurde. Hinter der modernen Schutzlinie fühlte sich die neben dem Militär entstandene Industrie- und Handelsschicht in größerer Sicherheit. Allerdings erwies sich auch diese als zu schwach, als zwischen 169-171 die am linken Ufer der Donau lebenden Germanen mit großer Gewalt die Grenze durchbrachen. In den, während dieser drei Jahre geführten Kämpfen wurde die neben dem Limes und dem Lager befindliche Siedlung fast komplett zerstört. Später, im 3. Jahrhundert fand hier erneut ein Aufschwung statt, aus dieser Zeit wurden viele Funde geborgen (Schmucksachen, Gefäße, Bronze- und Keramikgegenstände). Die Anzahl der Einwohner der Siedlung betrug 3000-4000 Mann, und das Truppenlager befand sich auf dem Gebiet der heutigen Magyar utca (Ungarische Straße) bis zur Mitte der Károly liget (Karl-Au). Nach dem Tod von Valentinianus im Jahre 375 waren die Einwohner wegen den Angriffen der Hunnen gezwungen zu fliehen, und während der späteren langobardischen und awarischen Herrschaft wurde die Siedlung und der größte Teil des Lagers wahrscheinlich zerstört. Die Bezeichnung Óvár (Altenburg) bestätigt, dass einige Teile der Siedlung und des Lagers auch noch im Zeitalter der Arpaden bestanden haben muss, und diese bildeten die Basis auf der die mittelalterliche Stadt aufgebaut werden konnte.

Nach dem Sturz des awarischen Reiches im Jahre 796 schloss Karl der Große die Gebiete der Mosoner Donau, die vor allem von Slowaken bewohnt waren, an sein Reich an. Die Rolle von Moson wuchs zu dem Zeitpunkt, als Stephan der Erste als Basis der zentralen Macht und zum Schutz der Grenzen ein Komitatszentrum und eine Königsburg erbaute. Die Siedlungen der Umgebung organisierten sich um diese, aus Balken zusammengefügte Mosoner Vogt-Burg (Királydomb – Königshügel). Der innere Umfang dieser später mit einer Steinwand gefestigten Schanzenburg betrug 150-170 x 70- 90 m. Moson wurde in den Chroniken des 11. Jahrhunderts als starke Burg und belebte Handelsstadt erwähnt. Trotzdem konnte die Besatzung im Jahre 1030 nicht verhindern, dass der deutsche Kaiser Konrad der Zweite mit seinem mächtigen Heer die Burg besetzt und bis zum Fluss Rába vordringt. Zwischen 1063 und 1067, also während der Zeit der Thronstreitigkeit, hielt sich König Salamon oft in der Mosoner Burg auf. Eine weitere wichtige Rolle spielte die Burg während der Kreuzzüge im Jahre 1096, als König Kálmán zwischen Moson und Gyor das 15 Tausend Soldaten große schwabische-bayerische Heer bezwang, und im selben Jahr die Armee von Graf Emicho mit 30 Tausend Soldaten in die Flucht schlug. Moson machte im Laufe des 13. Jahrhunderts eine große Entwicklung mit. Die Donau und die einstige römische Straße waren wichtige Handelsrouten, auf denen der Königszoll eingesammelt wurde. Schiffmühlen mahlten auf der Mosoner Donau das Getreide der Umgebung, und die Aufrechterhaltung der Häfen war mit geringfügiger industriellem Aufschwung verbunden. Eine Urkunde erwähnt auf dem Markt der Burg ein großes Steinhaus, und schon ab dem 11. Jahrhundert könnte in der Mitte der heutigen Soproner Straße eine Steinkirche gestanden haben. Dieser Entwicklung setze der Feldzug des Tschechenkönigs Ottokar II. im Jahre 1271 ein Ende, im Laufe dessen die Mosoner Festung dermaßen zerstört wurde, dass unsere Könige einen Neuaufbau nicht für lohnenswert fanden, und so wurde der Sitz der Vogtei nach Óvár verlegt.

Der Bau der Óvárer Burg wurde von Konrad, der aus dem Gyorer Haus stammte, begonnen, der dafür von Béla dem Vierten Besitztümer auf dem Gebiet des Komitates Moson erhielt. Kun László überließ ihm im Jahre 1282 die Hälfte der dem König zustehenden Abgaben, damit er seine rühmliche burgbauende Tätigkeit fortsetzen konnte. Zum Schutz seiner Anwesen wendete sich Konrad mehrmals an die Feinde des ungarischen Königs, an den Tschechenkönig Ottokar der Zweite und an den österreichischen Fürst Albert. Aus diesem Grund wurden dem Abtrünnigen seine Grundstücke im Komitat Moson aberkannt, und obwohl er große Verdienste bezüglich der Entwicklung von Óvár leistete, starb er letztendlich auf seinem Anwesen im Komitat Baranya. In den Jahren um 1270 und 1280 wurde wahrscheinlich der etagenförmige Wohnturm der Óvárer Burg erbaut und ebenfalls die erste romanische Kirche der Stadt. Ab 1291 wird Óvár als Anwesen der ungarischen Königinnen erwähnt.

Die früheste Siedlungsebene von Magyaróvár entstand nach der Verwüstung der Mosoner Burg, als die übrigen Einwohner hier Schutz suchten. Im 14-15. Jahrhundert wurden im großen und ganzen dem heutigen Straßennetz entsprechend mehrstöckige Ziegelgebäude errichtet. Zu diesem Zeitpunkt entstanden die zwei Straßen der Innenstadt (Foutca – Hauptstraße, Magyar utca – Ungarnstraße), zwischen ihnen kleinere Gassen und Plätze. Zur Entwicklung von Óvár trug der belebte Handel, die Industrialisierung und die in den Urkunden erwähnte hochentwickelte Mühlenindustrie bei. Neben den auf dem Fluss Lajta (Leitha) tätigen Mühlen des Königs, verfügten auch die Einwohner der Stadt über mehrere Mühlen. Königin Elisabeth erkannte die Urbanisation der Stadt an, als sie im Jahre 1354 Óvár in den Rang der Königinnenstädte hub. Damit sicherte sie der Stadt folgende Sonderrechte zu: eigene Rechtsprechung, freie Wahl des Oberpfarrers, Erbfolge und Zollfreiheit für die Bürger auf dem Gebiet ganz Ungarns. Nagy Lajos (Ludwig der Große) und auch Zsigmond (Siegmund) haben diese Privilegien bestärkt, die Stadt musste allerdings immer einen harten Kampf um die Durchsetzung ihrer Rechte führen. Ab dem 14. Jahrhundert war die Óvárer Burg Sitz des Mosoner Obergespan, und ab dem 15. Jahrhundert gelang sie in den Besitz der Familie Wolfurt, und danach in den Besitz der Familie Szentgyörgyi (Bazini). Anlässlich ihrer Hochzeit in Buda schenkte im Januar 1522 Ludwig der Zweite seiner Frau, Königin Maria die Stadt, und von diesem Zeitpunkt an ist die Stadt eng mit den Habsburgern für viele Jahrhunderte verbunden, und wurde zu einer vorgeschobenen Bastei des Schutzes Österreichs.

Die Geschichte Magyaróvárs und Moson ab dem Unheil von Mohács bis 1848

Im Jahre 1529, als die Türken ihren Rückzug aus Wien als geschlagenes Heer antraten, zündeten sie die Stadt und die Burg an. Zu diesem Zeitpunkt wurde die zweitürmige, romanische Kirche und die aus dem Mittelalter stammende Urkundei des Komitates, gemeinsam mit vielen anderen Werten zerstört. Viel Leid verursachten ebenfalls die um den Besitz des Landes kämpfenden Armeen von Szapolyai János und Ferdinand dem Zweiten. Nach dem Auftritt von Martin Luther verbreiteten sich die Lehren der Reformation schnell. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts waren die Hälfte der Einwohner von Magyaróvár Protestanten. Damals ließ sich Gál Huszár, Gelehrter, Prediger und Wander-Buchdrucker, in der Stadt nieder. 1555 gründete er die erste Schule Magyaróvárs, und unterrichtete auch in Moson. Aus seiner Druckerei stammen drei bedeutende Werke aus Sicht der Religion und der Literatur. Ebenfalls hier begann er mit der Anfertigung seines berühmten protestantischen Gesang-buches, welches er allerdings wegen den ständigen Molesten in Debrecen beendet hat. Ein Kammerbeschluss von 1672 verbot in der Stadt die Ausübung der protestantischen Religion, ihre Schule und die Kirche wurde geschlossen. Die Stadt führte die präjudizierliche Gegen-reformationsbestimmung nur zum Teil durch, und so wurde niemand zur änderung seiner Religion gezwungen.

Da Moson und Óvár oft auf dem Weg der Heere lag, zündeten nach der Verwüstung der türkischen und deutschen Söldnern im 16. Jahrhundert die Heiducken von Bocskai die Burg 1605 an, und im Jahre 1619 wurde sie von Gábor Bethlen für 2 Jahre besetzt. Nach der Besetzung von Buda und dem Fall von Gyor im Jahre 1594, wurde die Burg anhand von italienischen Genieoffizieren verstärkt und modernisiert, die sternförmig platzierten Türme wurden mit einem, durch Steinmauerung verstärkten Erdwall verbunden. 1607 wurde die an den zwei Ufern der Leitha stehende herrschaftliche Mühle umgebaut und mit modernen Anlagen ausgestattet. Der Zoll, der bezüglich der aus dem Land gebrachten Tiere und Produkte eingehoben wurde, wuchs rapide, die Einnahmen nach dem sogenannten Dreißigstel Zoll von Magyaróvár machte die Hälfte der Zolleinnahmen des Landes aus. Diese immense Summe verwendeten die Habsburger allerdings meistens zur Deckung ihrer familiären Ausgaben, die Stadt erhielt davon nur ein geringen Anteil. Obwohl die Eigenständigkeit, und die Sonderrechte der Bürger von Magyaróvár durch das Gesetz von 1556 gesichert wurden, und die auch von Ferdinand 1557 und Miksa Erzherzog 1558 bekräftigt wurden, kämpfte die Stadt andauernd um die Geltendmachung ihrer Rechte mit der Burgherrschaft. Die Kosten des Militärs bedeuteten eine große Last für die Einwohner, und die Soldaten und die Burghauptmänner scheuten auch vor Übergriffen nicht zurück.

Immer Anfang des Jahres fanden sich die Bürger nach dem Gottesdienst im Rathaus zusammen, und wählten in geheimer Abstimmung einen Richter. Bürger konnte nur der sein, der ein Haus oder ein Gewerbe in der Stadt hatte. 1584 betrug die Zahl der, die Stadt leitenden Bürger 54, und auch nur ein Jahrhundert später betrug ihre Zahl 63. Die Hauptaufgabe des Stadtrichters war Gewährleistung der Ordnung der Stadt und des ruhigen Lebens und der Geltendmachung der Rechte. An Gerichtstagen fällte er in seinem Hause Urteile, während im Rathaus der Notar die Verwaltungsangelegenheiten leitete. Abends wurden die Stadttore geschlossen, und ab diesem Zeitpunkt war es verboten, sich auf der Straße aufzuhalten. Die Bürger der Stadt organisierten die Feuerwache, und zum Schutz der Bevölkerung die Bürgerwache. Im 17. Jahrhundert wurde für die Armen sogar ein Armenhaus gegründet. Im Jahre 1665 stieg als Mitglied einer türkischen Delegation in der Stadt der berühmte Reisende Evlia Cselebi ab, der anhand seiner eigenen Erlebnisse das damalige Óvár beschrieb. Zu dieser Zeit waren die zwei berühmten Gasthöfe der Vorfahren (Ranthof) des Fekete Sas (Schwarze Adler) und außerhalb der Stadtmauern der riesige Ökör (Ochsen) Gasthof.

Im Jahre 1683 nach der erfolglosen Belagerung Wiens haben die Türken Moson, Óvár und fast alle Siedlungen des Komitates niedergebrannt. Zu diesem Zeitpunkt wurde fast die ganze Urkundei der Stadt zerstört, und damit auch die Dokumente der Innungen. Ab 1640 waren bereits Schirr- und Sattlermacher, Kürschner, Donaumüller, Schuster, Fassbinder, Knopfmacher und Mosoner Tauschläger tätig. Ab 1609 wurden zum Aufbau der Kirche in der städtischen Ziegelfabrik Ziegel zwei Jahre lang gebrannt.

Zur Zeit des Rákóczi Aufstandes konnten die Kurutzen in der Stadt nicht dauerhaft Fuß fassen, und nach dem Sturz des Freiheitskriegs wurde die Ausrüstung der, ihre militärische Bedeutung verlorenen Burg 1712 nach Pressburg gebracht. Durch die Gegenreformationsmaßnahmen und die wirtschaftliche Macht der Gutsherren unterstützt bauten die Reichsverweser des Habsburger Besitzes die schwer bewahrten Privilegien der Stadt allmählich ab. Nur einige Richter wagten es sich den übermächtigen Gutsherren entgegenzusetzen. Von diesen war András Kehrling der mutigste und erfolgreichste, allerdings gelang auch ihm nicht die zur ewigen Befreiung der Stadt nötige Summe, wegen der Kriegsschatzung der Kurutzen, zusammenzutragen. Im Jahre 1716 hob die Hofkammer die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Stadt auf, und nach einigen Jahren wurden auch die Patronatsrechte von den Gutsherren an sich gerissen.

Nach Beendigung der Kriege erlebte der Handel und das Innungsgewerbe in Moson und Magyaróvár wieder einen Aufschwung. Neben dem blühenden Viehhandel wächst ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Bedeutung des Getreidehandels Mosons und der Mühlenindustrie immer mehr. Im Jahre 1743 wurde die Taxe der am Ufer der Donau anlegenden Schiffe auch offiziell bestimmt, und im Interesse des störungsfreien Transportes wurde die Reinigung des Flussbettes der Mosoner-Donau verordnet. In diesen Jahren festigte sich die Position der alten Innungen, und sogar Neue wurden gegründet. In Óvár ist die Apotheke zur Helfenden Maria seit 1690 tätig, und zur Verbesserung des Gesundheitswesens wurde seit 1736 ein Stadtarzt engagiert. Ein bedeutendes Ereignis im Leben der Stadt war, dass im Jahre 1739 aus dem Nachlass der Familie Zsidanits ein Piaristen Gymnasium gegründet wurde. 1766 schenkte Maria Theresia ihrer Tochter, Maria Christina das Magyaróvárer Hofgut. Das Hofgut wurde ab 1770 mit Blutbann ausgestattet, welches die Demütigung des Stadtvorstandes ermöglichte. Josef der Zweite vereinte die Komitate Gyor und Moson durch eine Verordnung, und während seiner Herrschaft verfügten die Gutsherren mit Vollgewalt über die Stadt. All dies erweckte großen Widerwillen unter der Bevölkerung, aus diesem Grund wurde 1794 eine Delegation nach Wien und nach Buda zum Zweck der Beseitigung der Missstände, entsandt. Als Ergebnis dieser Mission schlossen die Eigentümer nach einer Verhandlungszeitdauer von 2 Jahren mit der Bezeichnung Liber Regulationis eine Vereinbarung mit der Stadt, die bis zum 2. Weltkrieg das Verhältnis der zwei Parteien regelte. 1809 brauchten die Soldaten Napoleons die Vorräte der Stadt so weit auf, dass der geplante Loskauf überhaupt nicht in Frage kommen konnte.

Herzog Albert Kasimir, Eigentümer der Magyaróvárer Länderei, gründete 1818 eine Wirtschaftslehranstalt, damit er für seine Besitztümer Fachleute mit einer Hochschulaus-bildung ausbilden konnte. Dieses Institut war mit einer Unterbrechung von mehreren Jahren abgesehen, kontinuierlich tätig, und sein Rechtsnachfolger ist die heutige Universität. Die berühmten Professoren des Institutes verschafften der Universität von hohem Niveau einen Namen, und machten die Landwirte mit fortschrittlichen Methoden bekannt. Weiterhin übernahmen sie eine bahnbrechende Rolle in der Forschung und Entwicklung. 1776 gründete Maria Christina eine Tuchfabrik in Moson, zur Verarbeitung der Wolle der auf ihren Grundstücken gezüchteten Schafen, die bis 1809 in Betrieb war. 1835 gründete Sándor Czéh, erfolgreicher Buchdrucker, eine Werkstatt in der Stadt. Im Jahre 1847 wurde Graf István Széchenyi zu einem der Abgeordneten von Moson zur Reformabgeordnetenversammlung gewählt.

Von 1848 bis Ende des 2. Weltkrieges

Die Nachricht über die im März stattgefundene ungarische Revolution gelangen bald nach Óvár und Moson. Czéh Sándor gab mit dem Titel Der Emancipierte Satanas eine, die Wiener Regierung kritisierende Zeitung heraus, die als erstes Periodikum des Komitats Moson betrachtet werden kann. Im Sommer 1848 wurde die Bürgerwache der zwei Siedlungen organisiert, die allerdings gezwungen war am 8. Oktober wegen der Übermacht von Jellasich den Rückzug anzutreten, die hinterlassenen 40 Soldaten wurden allerdings von den Husaren der befreienden ungarischen Armee niedergemetzelt. Am 23. Oktober sprach Lajos Kossuth eine Rede vom Balkon des erzherzoglichen Schlosses. Im Dezember eroberte Oberbefehls-haber Windischgrätz die Stadt zurück, und damit begann eine neue dauerhafte Oberhoheit der Habsburger in den beiden Siedlungen.

1842 haben die erzherzoglichen Gutsherren das im Mosoner Hafen errichtete Getreidelager in eine Zuckerfabrik umgebaut, die bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1873 die Zuckerrübenernte der Umgebung verarbeitete. 1855 wurde die erste Bahnstrecke zwischen Gyor und Bruck gebaut, ab diesem Zeitpunkt wurde das Ladegut der Schiffe in der hiesigen Eisenbahnstation auf Wagons verladen. Die 1856 gegründete Mosoner Maschinenreparaturwerkstatt wurde von Ede Kühne zu einer berühmten landwirtschaftlichen Maschinenfabrik ausgebaut. 1899 gründete die Hirtenberger Munitionsfabrik in Magyaróvár einen Zweigbetrieb. 1913 wurde hier mit dem Bau der großen Waffenfabrik der Monarchie begonnen, die nach dem Frieden von Trianon abgebaut und zum größten Teil vernichtet wurde. Auf dem gewaltigen baureifen Gelände wurde 1923 die erste Kunstseidenfabrik des Landes in Betrieb genommen, 1934 die erste Tonerdefabrik, und 1935 die Zahnbürstenfabrik.

1863 wurde das Karolina Krankenhaus in Magyaróvár eröffnet, und auch die ärztliche Versorgung der sozialen Einrichtungen (Armenhaus, Unterkunftshaus) wurde geregelt. Der erste Kindergarten wurde in Moson 1881 von Károly Ostermayer gegründet, 1882 wurde der Geschichts- und Altertumsverein erschaffen, der das Museum gründete. 1874 bekam das wirtschaftliche Lehrinstitut den akademischen Rang verliehen, dessen Lehrer mehrere Forschungsinstitute in Magyaróvár gründeten.

Infolge des Friedens von Trianon wurde die Eigenständigkeit des Komitats Moson aufgehoben, es verlor fast Zweidrittel des Gebietes, und auch Óvár und Moson wurden vom größten Teil ihrer wirtschaftlichen Kontakte getrennt. Ende 1930 lebten in Magyaróvár 7287 Ungarn, 1205 Deutsche und 41 Kroaten, in Moson betrug die Zahl der ungarischen Einwohner 4619, es gab 1701 deutsche Einwohner und 61 Kroaten und Slowaken. Schon 1908 tauchte der Gedanke der Vereinigung der zwei Siedlungen auf, die schließlich durch den Beschluss des Innenministeriums ausgesprochen wurde, und von den beiden Gemeinderäten am 28. Juni 1939 zeremoniell bewilligt wurde. Gemäß den Daten der 1941 durchgeführten Volkszählung waren 83 % der 17 073 Einwohner Ungarn, 13 % Deutsche, 3 % Juden und 1 % gehörten sonstiger Nationalitäten an. Ungarns Wirtschaftspolitik während des Krieges brachte auch in Mosonmagyaróvár einen Aufschwung mit sich. Es gab keine Arbeitslosigkeit, die Industrie und die Bauindustrie beschäftigte 47,5 % der Menschen, 17,8 % arbeiteten in der Landwirtschaft, und 8,4 % im Verkehr, im Handel und in verschiedenen Dienstleistungen. Die Produktion der Kühne Landwirtschaftlichen Maschinenfabrik stieg von 1939 bis 1943 auf fast das dreifache, die Jagdpatronenfabrik und die Bauxit Industrie Ag. wurden ebenfalls zum Rüstungsbetrieb umgebaut. Im Herbst 1942 bekam die Landwirtschaftliche Akademie den Hochschulrang verliehen, und die 4 jährige Schulung wurde eingeführt. Im Mai 1944 wurden 466 Juden aus Mosonmagyaróvár deportiert, bis zu den letzten Tagen des Kriegs wuchs die Anzahl der Einwohner auf 45 000. Ende März 1945 sprengten deutsche Soldaten die Brücken der Stadt und den Radiofunksendeturm. Am 1. April besetzten die russischen Truppen ohne größere Gefechte die Stadt.

Vom 2. Weltkrieg bis heute

Die Stadt erlitt verhältnismäßig wenige Kriegschäden, doch wegen der Lahmlegung des Verkehrs, und des Material- und Arbeitskraftmangels begann die Produktion in den Betrieben nur sehr langsam. 1946 wurden die Mitglieder der SS, des Volksbundes und auch die Menschen ausgesiedelt, die sich 1941 als deutsche Muttersprachler oder als Deutsche bekannt haben. 1946 startete der Busverkehr der Stadt, und bis 1948 wurden einige dauerhafte und Notbrücken fertig gestellt. Bei der Wahl im Jahre 1947 (Sozialdemokratische Partei 33,3 %, Demokratische Volkspartei 27,9 %, Ungarische Kommunistenpartei 27,5 %, sonstige 11,3 %) war das Ergebnis ähnlich der Wahl von 1945 (Sozialdemokratische Partei 37 %, Unabhängige Partei der Kleinen Landwirte 30 %, Ungarische Kommunistenpartei 22 %, sonstige 11 %). 1948 und 1949 wurden die wirtschaftlichen Organisationen und die Bildungsstätte verstaatlicht. Die aufgelöste Akademie wurde 1954 neu organisiert. 1959 kam aus mehreren kleinen Wirtschaften das Lajta-Hanságer Staatsgut (Lajta-Hansági Állami Gazdaság) zustande. 1950 gelang das Museum in staatliche Verwaltung, 1951 öffnete die Stadtbibliothek ihre Pforten und ebenso mehrer Kulturräume. Am 26. Oktober 1956 wurden die vor die Grenzpostenkaserne der Staatsschutzbehörde marschierenden Demonstranten von zwei Geschützsalven und von Handgranaten empfangen. Die barbarische Vergeltung hatte mehr als fünfzig Tote und Dutzende Verletzte. Ab Ende Oktober marschierten zehntausend Flüchtlinge durch die Stadt in Richtung westliche Grenze.

In der eingeschüchterten und für schuldig erklärten Stadt begann das Leben nur wieder langsam. 1959 wurde der Ordnungsplan der Stadt angefertigt, der auf dem leeren Gebiet zwischen Moson und Magyaróvár die Errichtung eines neuen Stadtzentrums vorsah. 1957 wurde die landwirtschaftliche Akademie zum Universitätsinstitut erklärt, und die Schulungszeit wuchs auf 4 Jahre. 1969 wurde das Thermalbad mit zwei Sitzbecken eröffnet. In den Jahren zwischen 1960 und 1990 wurden vier neue Kindergärten, 2 Schulen, ein Postamt, ein Polizeiamt, ein Kulturzentrum, ein neues Gymnasium und eine Facharbeiterausbildungsschule gebaut, und auch die agrarwissenschaftliche Universität wurde erweitert. 1993 konnte das Museum das wunderschön renovierte Cselley Haus in Besitz nehmen. Boothause wurden am Ufer der Mosoner-Donau errichtet, die Sportvereine der Betriebe und der Universität hatten mehrere Fachsektionen, und ab 1969 nahm die Sportschule der Stadt ihre Tätigkeit auf.
Als Ergebnis der nach der Wende abgehaltenen Selbstverwaltungswahlen wählte der von der Fidesz Partei angeführte Gemeinderat István Plutzer zum Bürgermeister der Stadt. Binnen weniger Jahren erfolgte die Privatisierung der Betriebe, und der Tourismus der Stadt wuchs weiter an (Thermalbad, Einkauf, Dentalmedizin), als Folge dessen wurden zahlreiche Privatunternehmen gegründet. Zwei grundlegende Infrastrukturinvestitionen wurden verwirklicht: binnen 2 Jahren (1996-1997) wurde die Gasversorgung der Stadt ausgebaut, und die Erweiterung der Kanalisation ging schnell voran. Im Gymnasium Kossuth Lajos wurde eine zweisprachige Schulung von sechs Jahren eingeführt, und im einstigen Piaristengebäude wurde eine Piaristen Grundschule und ein Gymnasium eröffnet. Seit den Selbstverwaltungswahlen von 1994 ist die Ungarische Sozialpartei die stärkste Fraktion des Gemeinderates, und die Einwohner haben dreimal hintereinander (1994, 1998, 2002) Pál Stipkovits zum Bürgermeister gewählt. Seit 2007 ist Miklos SZABO von den Ungarischen Demokraten Bürgermeister der Stadt.

WEB: http://www.mosonmagyarovar.hu/zugast/

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